Abschiedsrede für meinen Bruder Franz

Am 12. November 2009, kurz vor seinem 60. Geburtstag, ist mein ältester Bruder Franz verstorben. Die Verabschiedung fand am 16. November 2009 am Stainzer Friedhof statt.

 

Nun stehe ich schon das zweite Mal in diesem Jahr hier vorne.

Auch an einem Montag, - dem 2. März - haben wir unseren lieben

Vater zu Grabe getragen,

Heute, folgt ihm sein ältester Sohn, Franz Lukas.

 

Die Liebe bleibt“ – so steht es auf der Kerze die an deinem Krankenbett

entzündet wurde, als du deine Augen geschlossen hast.

Die Zeiger an der Armbanduhr deiner lieben Frau Erika, sind stehen ge-

blieben in dieser Minute.

 

Franz war ein Großer Ehemann, Vater und Großvater, ein Großer Sohn,

er war, - unser Großer Bruder.

Er war Groß in seinem Benehmen, Groß in seiner Ehrlichkeit,

Groß, mit seinem Fleiß.

Er war ein Kämpfer, doch er konnte trotz größter Anstrengung

seine schwere Krankheit nicht besiegen.

 

Franz wurde am 21. November 1949 als erstes Kind der neu gegründeten

Familie Alois und Josefa Lukas geboren. Ihm folgten noch die Geschwister Josef, Albert, Elisabeth und ich.

 

Am kommenden Samstag hätte er seinen 60. Geburtstag gefeiert.

Ein Fotobuch, das seine Kinder für ihn gestalteten, konnten

sie ihm an seinem Geburtstag nicht mehr überreichen.

„Alles Gute zum Geburtstag“ – so lautet die Aufschrift.

 

Nach seiner Schulzeit in Marhof, begann er eine Lehre als Tischler.

Etwa 16 Jahre lang hat er danach im Steinbruch gearbeitet. Daraufhin

hat er sich entschlossen auswärts zu arbeiten. Bis zu seiner Pensionierung

am 3. November dieses Jahres war er bei der Fa. Hinteregger beschäftigt.

 

Schon vor seinem 20. Geburtstag hat Franz die Ehe mit Erika geschlossen.

Manuela und Gerhard wurden geboren, - zwei Kinder auf die er sich

jederzeit verlassen konnte, und die ihm gerade jetzt in dieser schwierigen

Zeit in jeder freien Minute zur Seite standen. Die Enkelkinder Kathrin und Mathias waren sein großer Stolz! Sehr gerne hatte er sie bei sich zu Hause,

oder er verbrachte zwischendurch einige Tage bei ihnen in Tirol.

Heuer war auch schon das 40 jährige Ehejubiläum.

 

Zeitlebens war Franz mit Hausbau, Umbau, und Zubau beschäftigt. Seine

große Ordnungsliebe, spiegelt sich in Haus und Garten wider.

Dazwischen wurden immer wieder auch noch Riebisel, Erdbeeren und

Pfirsichbäume gepflanzt und deren Früchte geerntet. Ein geprägtes

Dasein von Fleiß und Ordnungsliebe bestimmten sein Leben.

 

Am letzten Tag vor seiner Abfahrt in die Innsbrucker Klinik, wo ihm

heuer seine große Operation bevorstand, hat Franz noch knieend

im Garten Gras gezupft. – „Damit alles sauber ist,“ wenn er sein

Heim verlässt, - ohne zu wissen, ob er sein geliebtes zu Hause

noch einmal sehen würde. Stets begleitet, von seiner Frau Erika

trat man die Reise an, und die schwere Operation wurde gewagt.

Ein besonderer Dank an dieser Stelle von unserer Familie an Erika,

die unserem Franz Tag und Nacht zur Seite stand, und mit ihm diese

schwierige Zeit bis zum Schluss durchlebte!

Alle Geschwister und auch die Mama, die das erste Mal im Flugzeug

saß, haben ihn in der Innsbrucker Klinik besucht.

Alle, die ihm wichtig waren, waren dort, - und, er freute sich sehr darüber.

Der größte Wunsch für ihn war jedoch, noch einmal das Krankenhaus zu verlassen, und somit die nächste Hürde zu nehmen, soweit transportfähig

zu werden um wieder nach Hause zu kommen. Tägliches Training und der starke Wille, dieses Ziel zu erreichen machten es schließlich möglich. Vor

der Abfahrt nahm er noch ein kräftiges Frühstück ein und konnte dem

Angebot der Krankenschwester doch noch eine Semmel zu essen nicht

wiederstehen. Der Appetit kam auch daher, weil er wußte.- „jetzt geht es

in die Heimat.“ Eine besondere Freude hatte er auch, weil er nun Essen konnte, ohne mit Gewichtszunahme zu rechnen.

Die Reise in die Steiermark, begleitet von Erika, wurde daraufhin im Rettungsauto angetreten. Vorerst musste er jedoch noch einige Unter-

suchungen im Grazer LKH über sich ergehen lassen. Erst nach einem

Aufenthalt in Hörgas konnte er sein geliebtes zu Hause dann endlich

wiedersehen. Er hatte dann bald darauf einen riesegen Blumenstrauß als Dank an seine Frau organisiert und übergeben.

Mit Unterstützung von Erika und einem Rollstuhl konnte er sich im Haus bewegen. Zeitweise schaffte er es schon selbst in den Rollstuhl.

Die knapp drei Wochen zu Hause waren seine schönste Zeit.

Eine Therapeutin kam regelmäßig ins Haus, am Nachmittag musste

jedoch Erika ihre Aufgaben übernehmen.

Sein Wunsch bis Weihnachten wieder gehen zu können, erfüllte sich

nicht. Eine nochmalige Operation kostete zu viel an Kraft.

 

Wir danken dir Franz, für all die Zeit, die wir mit dir verbringen

durften, und für all die Freude, die wir mit dir erleben durften.

Hab Dank für deine Hilfsbereitschaft und, - dass es dich gab.

 

Lieber Franz, wir geleiten dich nun zu deiner letzten Ruhestätte.

Wir verabschieden uns von dir, - aber nur, bis auch für uns die

Zeit gekommen ist, - dann sehen wir uns wieder, - denn:

 

Die Liebe bleibt

 

 

Vorgetragen am 16. November 2009 in der Kirche "Friedhof - Stainz"

zur Verabschiedung meines Bruders.