Abschied von Sepp † am 29. November 2019

 

 

Am 24. Jänner 2020, war die Urnenbeisetzung von unserem Sepp.

Alle, denen es möglich war, waren an diesem Tag dabei.

Vorweg, möchte ich mich, - und auch im Namen meines Bruders Albert, besonders bei dir Riki bedanken. 

"Du hast Josef, in all diesen Jahren als Freundin, als Frau und als Mutter euerer Kinder begleitet. Du, hast nicht nur die schönen Zeiten mit ihm durchlebt, sondern auch viele Schwierige mitgetragen.

Den oft anstrengenden Beruf, herausfordernde Verpflichtungen als Mutter, aber auch die Krankheit, die eben die Zeit mit sich gebracht hat. Dafür möchten wir dir liebe Riki danken!"

 

 

Josef, wurde am 17. Februar 1953 als zweites Kind, etwas über drei Jahre, 

nach unserm Bruder Franz geboren.

Unsere Familie, wohnte zu dieser Zeit noch nicht in Sierling 45,

da ja das Wegmacherhaus, in dem wir später alle wohnten erst ca.

vier Jahre später von unseren Eltern gekauft wurde.

Die Familie wohnte zu dieser Zeit noch im Nachbarhaus.

 

In der Volksschulzeit, war schon klar, dass Sepp ein begabter Schüler war,

den man dann später ohne weiteres auch in eine höhere Schule schicken konnte. Dem Wunsch der Eltern, ich nehme an, - eher dem Wunsch unseres Vaters nach,

kam er nach der Volksschule in das Priesterseminar nach Graz.

Jeder kann sich vorstellen, dass dieses Haus natürlich im Vergleich zu heute, überaus streng geführt wurde und dass für die Schüler dort auch der damaligen Zeit entsprechend, ein sehr dürftiger Speiseplan zur Verfügung stand. Ich kann mich auch auf Grund von Erzählungen und auch späteren persönlichen Erfahrungen daran erinnern, dass immer ein entsprechendes Speisepaket, welches ja einige Zeit als zusätzliche Nahrung zur Verfügung stehen sollte, sorgsam zusammen gerichtet wurde und als Proviant diente.

 

Nach der erfolgreich abgeschlossenen Matura, entschied sich Josef,

für das Studium der Elektrotechnik. Es waren zu dieser Zeit ja die Anfänge,

in der die Elektronik, die ja noch in den Kinderschuhen steckte, welche er

aber mit Begeisterung aufnahm.Ein Lötkolben, Schaltungsunterlagen und elektronische Bauteile lagen schon damals ständig auf seinem Schreibtisch.

 

Ein kleines Zimmerchen, dass man nur durch eine dunkle Stiege erreichte,

war dann sein Studentenzimmer.

Ich, wurde natürlich als kleiner Bub auch immer nach Graz mitgenommen, wenn wieder mal die Zeit war, um Nachschub zu liefern.

Die Einrichtung, an die ich mich auch noch erinnere, wurde vom Sepp zum Teil selber gebaut, wenn er mal zu Hause war. An zwei alten Autositzen, wurde jeweils eine Platte montiert. Die Lehne wurde  mit selbstgenähten Überzügen ausgestattet. Dies waren in diesem Zimmer in der Münzgrabenstraße die Wohnzimmersessel.

Einmal, erinnere ich mich auch, da musste er für zu Hause ein Radio besorgen. Dieses Radio, funktioniert noch heute und steht, wie ich vor kurzem erfahren habe, noch immer in Steinreib. Der Lautstärkenregler, den er schon einmal getauscht hat, ist allerdings wieder kaputt.

 

Sepp, war in seinen jungen Jahren schon ein begabter Bastler, der er ja auch sein musste, bei den alten Autos, - da waren Renault 4  und Renault 8, - die er bis zur Schrottreife gefahren hat. Bremsen tauschen, oder sonstige Reparaturen, waren dann, - auch mit dem Albert zusammen, - fast wöchentlich durchzuführen. Bei der folgenden Probefahrt, durfte ich auch hin und wieder mitfahren, - das würde ich heute nicht mehr machen, eine Probefahrt von Theussenbach herunter, wo man die Funktion der Bremsen testet, wäre mir heute zu gefährlich. Woran ich mich gut erinnere ist, dass es das Auto trotz mehrerer Schraubversuche beim Bremsen immer noch nach links oder rechts zog und die Bremswirkung sehr gering war, - aber, - so war das eben in dieser Zeit, Hauptsache, der Renault war wieder halbwegs fahrtauglich. 

Wenn keine Repartur mehr möglich war, wurden diese Fahrzeuge ordnungsgemäß entsorgt.

  

Wenn er zu Hause war, da lebten alle auf, mit seiner Fröhlichkeit und seinen Ansagen hat er vor allem mich immer fasziniert, auch gehörte es zu seinen Lieblingsbeschäftigungen, uns etwas auf den Arm zu nehmen, was nicht immer bei allen gut ankam.

Zur Zeit, als er noch in der Münzgrabenstraße in dem Zimmer wohnte, da hat er auch seine Frau, die Riki kennen gelernt. Sie hatte ja zu dieser Zeit eine Arbeitsstelle und das war in dieser Zeit sehr wichtig, da das Einkommen als

Student so gut wie keines war und man musste da schon ein sehr bescheidenes Leben führen.

Der Umzug in eine größere Wohnung, war dann natürlich auch sehr wichtig,

diese Wohnung war in der Riesstraße, das war schon eine große Erleichterung

und auch der Zeit entsprechend schon recht komfortabel.

 

1977 kam dann Harald zur Welt. Ich sehe Sepp noch heute vor mir, wenn ich zu Besuch war, - ich durfte ja hin und wieder dort übernachten,- mit welcher Freude und Leidenschaft er ihn herumgetragen hat oder immer wieder Zeit hatte mit ihm zu spielen.

 

Im September 1978, da war Josef 25 Jahre, haben er und Riki dann geheiratet, da war natürlich die ganze Familie dabei, Musik zum Tanzen, wurde aus der Musikbox gespielt- über 41 Jahre ist das nun bereits her.

 

1980, kam dann Georg zur Welt und mit sehr großer Liebe begleitet.

 

Mit Elin in Weiz, hatte Sepp dann seine erste große Anstellung als Diplomingenieur der Elektrotechnik. Ein Wechsel zu Siemens in Wien, machte auch einen Umzug erforderlich. Auch da, in der Lacknergasse, durfte ich einige Male zu Besuch sein.

 

Für ihn begann nachdem er zur Siemens nach Erlangen wechselte, eine anstrengende Zeit, da er wöchentlich nach Wien pendelte,- bei jedem Wetter,

aber er hat mir auch immer erzählt, dass dies eine gute Stelle und auch eine große Chance für ihn sei.Nach einigen Jahren, wurde dann endlich ein schönes Haus mit Garten in Zirndorf, gefunden, in dem die ganze Familie von nun an wohnte.

 

Ich denke schon, dass man die vielen Anforderungen und Verpflichtungen welche man hat, wenn man in so einem Betrieb - und sich auch in dieser Position befindet die er eben hatte, auch mal an seine Grenzen kommt.

 

Eine Verletzung an einem Körperteil kann man sehen, eine innere Verletzung eben nicht. Aber Josef, hat sich so weit wieder erholt, dass er nach langer Zeit, seine Tätigkeit wieder aufnehmen konnte. Wenn er dann auch nicht mehr ganz so war, wie er war, so hat er doch weiterhin seine Aufgaben mit Ehrgeiz erfüllt- und es war auch sehr wichtig für ihn, wieder zu arbeiten.

Er hat seine Verpflichtungen immer sehr ernst genommen, aus irgendwelchen Gründen nicht in der Firma zu erscheinen, kam für Josef nicht in Frage. Und das, bis hin zu seinem letzten regulären Arbeitstag.

 

Ich denke auch an die Zeit zu Ostern, er kam sehr gerne mit seiner Familie nach Steinreib. Mit großer Freude kümmerte er sich alljährlich um das Osterfeuer,- unser Vater hat ja das ganze Jahr über alles brennbare gesammelt, da auch er und eigentlich wir alle, schon immer sehnsüchtig gewartet haben, dass er uns mit

seiner Familie besucht. Er war auch begeisterter Osterhase und hat alle Geschenke versteckt.

 

Leider hat sich sein Gesundheitszustand in den letzten Jahren sehr verschlechtert. Aber,- jammern war für Sepp kein Thema, er hat anscheinend immer alles so genommen, wie es eben kam.

 

Edith und ich sind auch sehr dankbar, dass uns Sepp in den letzten Jahren,

nach den Ostern, für einige Tage besuchte. Er machte die weite Reise mit

dem Zug – ca. 12 Stunden, aber das war es ihm anscheinend wert.

Ich holte ihn am Bahnhof, sozusagen dann vor unserer Haustüre ab.

 

Es war dann eine schöne Zeit, in der wir uns unterhielten, oder aber auch mal mit dem Albert Karten spielten, oder wo er die Zeit auch nutze, um jemanden von seinen Freunden oder Verwandten zu besuchen.Für die Rückreise hat er gerne

ein Jausenpaket und zwei kühle Puntigamer eingepackt.

Schilcher aus dem Heimatland durfte auch nicht fehlen, obwohl die Tasche

dann wirklich schon sehr schwer war…

 

Ich konnte das natürlich nur alles mit meinen Gedanken verfassen und ich weiß auch, dass hier alle, ihre persönlichen Erinnerungen an ihn haben und diese mit ihm verbinden. Ich weiß aber, dass wir alle hier sehr gute Erinnerungen an ihn haben. Ich bin auch sicher, dass vielleicht zeitlich nicht alles so passt, aber das ist auch nicht so wichtig.

 

Was zählt ist, dass wir uns heute hier getroffen haben und gemeinsam Zeit gefunden haben und uns verabschieden durften vom Mann, vom Vater, vom Bruder, vom Schwager, vom Onkel, - von unserm Freund Sepp,

den wir in unserer Erinnerung behalten.

 

Alles Gute auf deiner Reise – bis zu unserem Wiedersehn

 

Amen