Sieben Geißlein

 

Sieben Geißlein stehn´gan drin im Wold,

g´schnieben hot´s und es wor richtig kolt.

 

Auf einmol kummt ein Wolf den Weg entloang,

den Geißlein wird es Oangst und Boang´.

 

„Wo is´ die Mama?“ Frogt er sie donn geschwind,

und drauf ´do sogt des klianste Kind:

 

„Die Mama“ sogt es, „kauft grod ein,

sie hot e´ g´mant bleibts liaber schön daheim.“

 

„Stüll bist“, sogt des Ölteste, „wir san´ net alan,

der Geißenvoter is´ g´rod hinter´m Bam.

 

Er mocht nur eben seine Hörner schorf,

bevor ma weiter gehn ins Dorf.“

 

Der Wolf mant: „Do is´ so wia i´ sieh´g nieam´d g´wesen,“

und hot des erste Geißlein uanfoch weggefress´n.

 

Des Zweite is a net sehr weit mehr kommen,

so hot er auch dieses donn gleich eingenommen.

 

Des Dritte Geißlein, des woar g´scheit,

es is´ fuart´g´sprungen recht weit.

 

Wal dieses donn ober donn doch zu loangsom woar,

hot er es g´schluckt darauf mit Haut und Hoar.

 

Des Vierte hot im Fuchsbau sich guat drinn´ versteckt,

wia der Wolf aussa kummen is, hot er des Maul sich g´leckt.

 

Nummer fünf des woar auch gleich gefunden,

do hot sich der Herr Wolf net goar so g´schund´n.

 

„Nummer sechs, schau her jetzt bist du d´raun,

obwuahl i jo e schon net mehr fressen kaun."

 

Als Uanziges is die Nummer Sieben,

von dem goanzen Haufen übrigblieben.

 

Ober die Sieb´nte Goaß, sie woar net bled,

hot glei dem bösen Wolf an Witz erzöhlt.

 

Der Wolf hot d´raufhin donn vor lauter Loch´n,

die sechs Geißlein in dem Wold erbroch´n.

 

Loange Rede, kurzer Sinn,

der Wolf woar d´rauf vor lauter Lochen hin.

 

Die Geißenmama kummt grod mit ihrer Einkaufstoschen,

und gibt an jeden Geißlein wos zum Noschen.

 

Frogt nebenbei ob wos Besond´res woar noch donn,

und wo der Geißenvoter wär so loang.

 

Hinter´m Bam schleicht er sich vor,

und zittert hot er noch an jedem Hoar.

 

„Gemma aussi g´scheiter“ sogt er, „do von diesem Wold,

wal do herinnen is es wirklich kolt.“

 

Das klianste Geißlein sogt zum iahm hult a noch donn,

„Geißenvoter, des nächste Mol bleibst g´scheiter du dahuam.“

 

Geschrieben im März 2008