Auf des Weihnochtsfest, so wie in jedem Joahr,
bereit´ ma uns auch heier wieder pünktlich vor.
Den Bam vom Wold, von weit hierhergebrocht,
steht er do, in dieser für uns goanz besond´ren Nocht.
Es is die Zeit jetzt, kurz vor dem Advent,
knopp, bevor des erste Liacht do oben brennt.
Wo ein Jeder sich wieder, auf´s Neie besinnt,
knopp, bevor die ruhige Zeit für uns beginnt.
Wo olles daham für dieses Weihnochtsfest sullt´ sein,
knopp, bevor aunfoangen erneit die Rennerei´n.
Der Unterschied jedoch wird sein, - nur diesesmol,
moch ma den Einkaufskorb net mehr so voll.
Bei diesem Weihnochtsfest, wird net mehr so vül g´schenkt,
es reicht a, wenn man an den Oander´n denkt.
Der Weihnochtssinn is, des wird g´rod jetzt uns wieder kloar,
er ist eben net mehr so, wia er vielleicht früher einmol woar.
Die Geschenke, - „Sinne“ – einstmols uns gegeben,
brauchen goanz dringend wir, für unser Erdenleben.
Würd´ ma Diese für uns, amol sölber ordnen nei,
vielleicht wär grod jetzt im Advent, do goar net vül dabei.
Denn wie wir, mit uns´ren Augen, grod´ jetzt betrocht´n,
des Weihnochtsfest amol aus oanderer Sicht beocht´n.
Wir seh´gn die Forben, die Loandschoft u. den Himmel weit,
ober wir seh´gn nicht, auf der Wölt des Oandern Leid.
Und wie wir, - rund um uns, - so vüles hören,
beim Weihnochtfest, do sull uns möglichst kaner stören.
Wir hören den Autolärm, Radio, Handy und Streit,
ober für den Oander´n seine Sorgen, do hom wir ka Zeit.
Wo bleibt g´rod´ zur Weihnochtszeit, unser Verstond,
in diesen Togen, braucht ma´ so oft unsere Hoand.
Wir tasten uns mühsom vorwärts, und sind donn oft g´schlaucht,
ober wir geh´n auf Obstond, wenn uns jemand braucht.
Und am Weihnochtstisch, wo uns olles so guat schmeckt,
ist der Tisch meist bis zum Verbiagen gedeckt.
Auch in unser´m Loand, gibt´s a Menge oarme Leit´,
mit dem Einkaufen verbringen sie net so vül Zeit.
Außerdem noch, sind wir von oben bis unten einparfümiert,
unser Geruchssinn der wird von uns sölber in die Irre geführt.
Und wal ma bei dem vül´n Duft schon net mehr kloar denkt,
werd´n von dem Zeig zur Weihnochtszeit tausend Liter verschenkt.
Zum Schluss noch der sechste Sinn, eigentlich aungebor´n,
ober so wia des ausschaut, ist auch Dieser verlor´n.
Der Sinn für des Guate, die Liebe, das Herz,
der Sinn für Gerechtigkeit, für Trauer und für Schmerz.
Und doch gibt´s ober noch einen, - den Sinn Nummer Sieben,
für Weihnochten ist genau der, für uns noch übergeblieben.
Der Sinn für die Menschen, ein G´spür für die Leit,
ein Sinn für die Umwölt, ein G´spür für diese Zeit.
Der Sinn für den Frieden, für den Kloang und des Lochen,
der Sinn für die Kinder, die so vül Freude uns mochen.
Genieß´ ma, g´rod´ jetzt, mit Ihnen diese herrlich Zeit,
genieß´ ma mit Ihnen diese wunderboare Freid´.
Denn wir sin´ mit den Kindern oftmolls vül zu streng,
wir schaun auf die Oander´n, und seh´gn olles vül zu eng.
Der Sinn Nummer Sieben, der olle Oanderen umfosst,
der uns dieses Fest, - wieder und wieder, - so schön werden losst.
Vorgetragen zur Einstimmung in den Advent beim Gasthaus Hitty,
am 1. Adventwochenende 2008.