Zeit für Weihnochten

 

So schnöll is wieder Woch´n um Woch´n vergoangen, man glaubt´s jo kaum,

und wieder stehn wir jetzt do, vor dem schenen Lichterbaum.

 

Noch brennt kua Liacht, und es schaut so aus,

als wenn er immer stehn würd´ do vor diesem Haus.

 

Doch bold kummt donn doch der Moment,

wo auf dem Bam a jede Lomp´n brennt.

 

Und uns donn aunstrohlt noch dem fost vergoang´nen Joahr,

und denken wir noch - wos heier olles so woar.

 

Der Uane hot an liaben Menschen in dem Joahr verlor´n,

dem Oandern is ein liabes Kinderl in dem Joahr gebor´n.

 

Der Uane hot in G´sundheit dieses Joahr verbrocht,

der Oandere hot im Kroankenbett vül durchgemocht.

 

Der Uane, der hot g´lebt Tog ein Tog aus in Saus und Braus,

der Oandere hot vielleicht ausziahg´n miass´n aus sein Haus.

 

Der Uane, der auch in diesem Schuljoahr wieder olles waß,

der Oandere der des zweite Mol schon is in der gleichen Klass´.

 

Der Uane, hot Hochzeit g´mocht und konn sein Glück kaum fossen,

den Oander´n hot der Ehepartner in dem Joahr verlosse´n.

 

Jo der Uane, der hot sein Leb´n fest im Griff,

beim Oandern do geht einfoch olles schief.

 

Wos auch possiert is in dem Joahr – vor Gott do sind wir Olle gleich,

ob wir g´sund oder kronk sind, glücklich oder traurig, orm oder reich.

 

Wer des goanze Joahr beim Oander´n sich nur misst

wos er hot, und wos der olles so besitzt,

 

der hot vergessen an sich sölbst zu denken,

nur sölten wird des Leb´n iahm wos schenken!

 

Hör ma doch auf mit dem täglichen Umeinonderspinnen,

nehmen wir die Zeit her die jetzt ist, - uns zu besinnen!

 

Nehmen wir die Weihnochtszeit her, um auch an Oandere zu denken,

nehmen wir die Zeit her, um uns Zeit zu schenken.

 

Nehmen wir die Weihnochtszeit her, um miteinoander zur reden,

nehmen wir die Zeit her um die Liebe zu geben.

 

Nehmen wir die Weihnochtszeit her, für Beochtung und auch für Toleranz,

nehmen wir die Zeit her, für Licht, denn es bringt in die Augen den Gloanz.

 

Nehmen wir die Weihnochtszeit her, für die Kinder,-man muass ihnen so vüles sogen,

nehmen wir die Zeit her, grod jetzt in diesen Weihnochtstogen.

 

Nehmen wir die Weihnochtszeit her, für die schon etwas öltereren Leit,

Nehmen wir die Zeit her, wir mochen ihnen a besondere Freid.

 

Nehmen wir die Weihnochtszeit her, grod eben besonders für die Kroanken,

nehmen wir die Zeit her, wir sind so oft in ihren Gedoanken.

 

Nehmen wir die Weihnochtszeit her, für die, die alluanig sind, - net erst morgen,

nehmen wir die Zeit her, um auf ihre Ängste zu hör´n und ihre Sorgen.

 

Nehmen wir die Weihnochtszeit her, auch um Oanderen zu verzeih´n,

nehmen wir die Zeit her, um uns auch vom Hass zu befreien.

 

Nehmen wir die Weihnochtszeit her, mit der Familie auch die Liebe zu wagen,

nehmen wir die Zeit her, unseren Lieben auch Danke zu sagen.

 

Nehmen wir die Weihnochtszeit her, um auch an Jesus Christus zu denken,

nehmen wir die Zeit her, an unsere Lieben ein Gebet zu verschenken.

 

Nehmen wir die Zeit her, für des Fest, das wir Weihnochten nennen,

nehmen wir die Zeit her, für des Weihnochten das wir schon fost nicht mehr kennen.

 

Vorgetragen zur Einstimmung in den Advent beim Gasthaus Hitty,

am 1. Adventwochenende 2007.